Internationalisieren

Veränderungen durch den Brexit

Von
Florian Klein
Florian Klein
am
5.2.2020

Lesen Sie das intior Brexit Special und erfahren Sie, inwieweit die österreichische Wirtschaft vom Brexit betroffen ist, und wie Sie sich noch heute vor Unsicherheiten schützen können.

Eine Veränderung, die Spuren hinterlassen wird

Der Brexit ist vollzogen – am 31. Januar, etwa dreieinhalb Jahre nach dem eigentlichen Referendum, verabschieden sich die Briten und die EU verliert das erste Mal in der Geschichte des Staatenverbunds ein Mitglied. Diese Abspaltung – gemeinsam mit einer generell zunehmenden Tendenz zu wirtschaftlichem Protektionismus – führen zu Unsicherheit bei international tätigen Unternehmen. Wie stark werden uns Zölle treffen und unser Geschäft belasten? Sollen mögliche geplante Investitionen verschoben oder reduziert werden? Soll unter Umständen Kapital aus einem Zielland wie Großbritannien abgezogen werden? All dies sind Fragen, denen sich Unternehmen jetzt und auch künftig stellen müssen. Eine generell vorsichtige und abwartende Haltung ist die Folge.

 

Vorsicht vor unüberlegter Hektik

Die wohl größte Sorge österreichischer Unternehmen ist der relative Kostenanstieg der Exporte nach Großbritannien aufgrund der Wiedereinführung von Zöllen. 2% aller österreichischen Exporte gingen 2018 an das nun ehemalige EU-Mitglied - drei Milliarden Euro absolut. Durch die erhöhten Kosten sorgen sich Exporteure, dass entweder ihr Absatz geschmälert, oder aber Preise reduziert werden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Absatzmengen halten zu können. Dies würde in der Folge zu geringeren Gewinnspannen bei heimischen Lieferanten führen.

Im Großen und Ganzen betrachtet erscheinen weitgehende Einbrüche des Großbritanniengeschäfts für österreichische Unternehmen aber aus unserer Perspektive nicht sehr wahrscheinlich. Gerade österreichische Unternehmen sind häufig Schlüsselspieler in Nischenmärkten, in denen es keine oder bloß wenige vergleichbare Produktalternativen gibt. Das bedeutet, dass viele Sektoren anfallende Preiserhöhungen zumindest teilweise britischen Abnehmern weitergeben können. Wie so oft gilt – je spezifischer das Angebot, je kundengenauer die Umsetzung, desto weniger sind Substitutionseffekte zu fürchten. Zusätzlich, zu diesem nachhaltigen Effekt, sind viele österreichische Unternehmen auch kurzfristig aktiv geworden. Um Einfuhrzöllen anfangs zu entgehen, wurden einerseits vermehrt Lagerbestände von Fertigteilen und Halbfertigkomponenten in Großbritannien aufgebaut und müssen daher nicht importiert werden. Andererseits haben vorallem größere Unternehmen teilweise durch Produktionsverlagerungen ihre Wertschöpfungsketten angepasst, um Zölle zu vermeiden. Auch heute noch kann die potenzielle Zollbelastung reduziert werden, zum Beispiel indem die Endfertigung der Produkte nach Großbritannien verlagert, oder Nebentätigkeiten in der Fertigungan britische Lizenznehmer übertragen werden.

 

Eine wirkungsvolle Antwort auf Handelsbarrieren und -konflikte

Heute sind die direkten und konkreten Auswirkungen von eventuellen Zöllen oder Strafzöllen zwischen zwei Ländern berechenbar. Firmen können ökonomische Konsequenzen abwägen und diese in ihre Planung miteinbeziehen. Betrachtet man jedoch die übergreifende geopolitische Entwicklung insgesamt, lassen sich die Auswirkungen auf internationale Aktivitäten von Unternehmen erheblich schwerer einschätzen. Schwächelnde internationale Institutionen wie bspw. die WTO, kontrovers diskutierte Projekte wie das EU-Mercosur Freihandelsabkommen, und auch das schwer vorhersehbare Verhalten anderer (früher oft weitaus stabiler agierender) Staaten erschwert die Planung für Unternehmen aller Größenordnungen. Vor allem kleinere Unternehmen mit weniger Ressourcen sehen sich wegen hoher Marktdynamik und steigender -intransparenz in ihrer Existenz bedroht.

 

Hier können moderne und wissenschaftlich fundierte Techniken des internationalen Managements helfen, die Unsicherheit zu reduzieren. Durch eine Szenario-Planung können sich Firmen in derartigen Situationen vor Unsicherheit schützen, in dem plausible Zukunftsszenarien entwickelt und strategische Optionen für die jeweiligen Optionen angelegt werden. Moderne Ansätze im internationalen Management empfehlen zudem, etwaige Planungsunsicherheit über „flexible“ Strategien zu internationalisieren, um so „sunk costs“ zu vermeiden. Dies kann bspw. über Lizenzvergaben erfolgen. Als Konsequenz des Brexit kann etwa die Vergabe einer Produktionslizenz an einen britischen Hersteller Einfuhrzölle reduzieren (so findet die Wertschöpfung in Großbritannien statt) und gleichzeitig langfristige und teilweise irreversible Investments vermeiden, die bei einer erneuten Veränderung des Handelsumfeldes möglicherweise wieder hinfällig wären. Wie die Unsicherheit eines konkreten Unternehmens reduziert werden kann, hängt zum Beispiel von der Relevanz des spezifischen Marktes, der Branche, den realistischen Szenarien, oder der Risikoorientierung des Unternehmens ab. Passende, risikoreduzierende Lösungen gibt es aber für jedes Unternehmen.

Handelskonflikte und -hemmnisse sind so alt wie der Handel selbst, erfolgreiche Unternehmen haben gelernt mit diesen umzugehen. Mithilfe wirkungsvoller Strategien können nicht nur Schäden durch etwaige Handelshemmnisse abgewendet werden, sie können den Nährboden für einen Wettbewerbsvorteil und die nächste Expansion bilden.

intior – wirkungsvoll internationalisieren

Eine Veränderung, die Spuren hinterlassen wird

Der Brexit ist vollzogen – am 31. Januar, etwa dreieinhalb Jahre nach dem eigentlichen Referendum, verabschieden sich die Briten und die EU verliert das erste Mal in der Geschichte des Staatenverbunds ein Mitglied. Diese Abspaltung – gemeinsam mit einer generell zunehmenden Tendenz zu wirtschaftlichem Protektionismus – führen zu Unsicherheit bei international tätigen Unternehmen. Wie stark werden uns Zölle treffen und unser Geschäft belasten? Sollen mögliche geplante Investitionen verschoben oder reduziert werden? Soll unter Umständen Kapital aus einem Zielland wie Großbritannien abgezogen werden? All dies sind Fragen, denen sich Unternehmen jetzt und auch künftig stellen müssen. Eine generell vorsichtige und abwartende Haltung ist die Folge.

 

Vorsicht vor unüberlegter Hektik

Die wohl größte Sorge österreichischer Unternehmen ist der relative Kostenanstieg der Exporte nach Großbritannien aufgrund der Wiedereinführung von Zöllen. 2% aller österreichischen Exporte gingen 2018 an das nun ehemalige EU-Mitglied - drei Milliarden Euro absolut. Durch die erhöhten Kosten sorgen sich Exporteure, dass entweder ihr Absatz geschmälert, oder aber Preise reduziert werden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Absatzmengen halten zu können. Dies würde in der Folge zu geringeren Gewinnspannen bei heimischen Lieferanten führen.

Im Großen und Ganzen betrachtet erscheinen weitgehende Einbrüche des Großbritanniengeschäfts für österreichische Unternehmen aber aus unserer Perspektive nicht sehr wahrscheinlich. Gerade österreichische Unternehmen sind häufig Schlüsselspieler in Nischenmärkten, in denen es keine oder bloß wenige vergleichbare Produktalternativen gibt. Das bedeutet, dass viele Sektoren anfallende Preiserhöhungen zumindest teilweise britischen Abnehmern weitergeben können. Wie so oft gilt – je spezifischer das Angebot, je kundengenauer die Umsetzung, desto weniger sind Substitutionseffekte zu fürchten. Zusätzlich, zu diesem nachhaltigen Effekt, sind viele österreichische Unternehmen auch kurzfristig aktiv geworden. Um Einfuhrzöllen anfangs zu entgehen, wurden einerseits vermehrt Lagerbestände von Fertigteilen und Halbfertigkomponenten in Großbritannien aufgebaut und müssen daher nicht importiert werden. Andererseits haben vorallem größere Unternehmen teilweise durch Produktionsverlagerungen ihre Wertschöpfungsketten angepasst, um Zölle zu vermeiden. Auch heute noch kann die potenzielle Zollbelastung reduziert werden, zum Beispiel indem die Endfertigung der Produkte nach Großbritannien verlagert, oder Nebentätigkeiten in der Fertigungan britische Lizenznehmer übertragen werden.

 

Eine wirkungsvolle Antwort auf Handelsbarrieren und -konflikte

Heute sind die direkten und konkreten Auswirkungen von eventuellen Zöllen oder Strafzöllen zwischen zwei Ländern berechenbar. Firmen können ökonomische Konsequenzen abwägen und diese in ihre Planung miteinbeziehen. Betrachtet man jedoch die übergreifende geopolitische Entwicklung insgesamt, lassen sich die Auswirkungen auf internationale Aktivitäten von Unternehmen erheblich schwerer einschätzen. Schwächelnde internationale Institutionen wie bspw. die WTO, kontrovers diskutierte Projekte wie das EU-Mercosur Freihandelsabkommen, und auch das schwer vorhersehbare Verhalten anderer (früher oft weitaus stabiler agierender) Staaten erschwert die Planung für Unternehmen aller Größenordnungen. Vor allem kleinere Unternehmen mit weniger Ressourcen sehen sich wegen hoher Marktdynamik und steigender -intransparenz in ihrer Existenz bedroht.

 

Hier können moderne und wissenschaftlich fundierte Techniken des internationalen Managements helfen, die Unsicherheit zu reduzieren. Durch eine Szenario-Planung können sich Firmen in derartigen Situationen vor Unsicherheit schützen, in dem plausible Zukunftsszenarien entwickelt und strategische Optionen für die jeweiligen Optionen angelegt werden. Moderne Ansätze im internationalen Management empfehlen zudem, etwaige Planungsunsicherheit über „flexible“ Strategien zu internationalisieren, um so „sunk costs“ zu vermeiden. Dies kann bspw. über Lizenzvergaben erfolgen. Als Konsequenz des Brexit kann etwa die Vergabe einer Produktionslizenz an einen britischen Hersteller Einfuhrzölle reduzieren (so findet die Wertschöpfung in Großbritannien statt) und gleichzeitig langfristige und teilweise irreversible Investments vermeiden, die bei einer erneuten Veränderung des Handelsumfeldes möglicherweise wieder hinfällig wären. Wie die Unsicherheit eines konkreten Unternehmens reduziert werden kann, hängt zum Beispiel von der Relevanz des spezifischen Marktes, der Branche, den realistischen Szenarien, oder der Risikoorientierung des Unternehmens ab. Passende, risikoreduzierende Lösungen gibt es aber für jedes Unternehmen.

Handelskonflikte und -hemmnisse sind so alt wie der Handel selbst, erfolgreiche Unternehmen haben gelernt mit diesen umzugehen. Mithilfe wirkungsvoller Strategien können nicht nur Schäden durch etwaige Handelshemmnisse abgewendet werden, sie können den Nährboden für einen Wettbewerbsvorteil und die nächste Expansion bilden.

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